Aderlass,
ein alter Weg in eine neue Heilungsform

Der Aderlass nach Hildegard von Bingen.

Warum sollte ein Aderlass gemacht werden?

Der Aderlass ist eine einfache, sehr wirkungsvolle Methode zur Körperentgiftung, durch die viele Herzinfarkte, Schlaganfälle usw. verhindert werden könnten. Zitat aus dem Buch der Hildegard von Bingen „Ursachen und Behandlung von Krankheiten“. Übersetzung aus dem Jahre 1933 von Prof. Dr. med. Hugo Schulz: „Sind bei einem Menschen die Gefäße mit Blut gefüllt, so müssen sie von dem schädlichen Schleim und dem von der Verdauung gelieferten Saft mittels eines Einschnitts gereinigt werden.“

Bei Menschen mit verkalkten Blutgefäßen sehen die Gefäßinnenwände nicht mehr glatt aus, sondern haben durch die Ablagerungen viele Ein- und Ausbuchtungen. Und anstelle eines konstant dahinfließenden Blutstromes zwängt sich ein zäher Strom durch diese zerklüftete Landschaft und durch die sich ergebenden Verengungen in den Blutgefäßen. Diese Ablagerungen können so weit zu nehmen, bis ein Blutgefäß komplett verschlossen ist. Durch den Blutdruck kommt es dann zu einem Stau, solange, bis irgendetwas nachgibt. Entweder bildet sich eine Umgehung oder es platzt etwas durch diesen Gefäßverschluss, was wir dann Herzinfarkt oder Schlaganfall nennen. Das alles müsste nicht sein. Wir müssen nicht tatenlos zusehen, wie unser Blut sich im Laufe der Jahre sich immer mehr verdickt und unsere Blutgefäße immer weiter zuwachsen. Hinterher nützt dann auch nicht wirklich ein sog. Blutverdünnendes Medikament, denn dadurch wird das Blut zwar flüssiger aber nicht gesünder.

So wie die äußerliche Körperpflege wichtig und notwendig ist, ist eben auch die innere Körperpflege wichtig, die unter anderem durch unsere Ernährung und Bewegung, aber eben auch durch Bluterneuerung und Blutverjüngung geschieht.

Zitat nach Hildegard von Bingen: „Wer aber viel Blut hat und völlig gefüllte Gefäße und sein Blut nicht durch Aderlass oder Schröpfen (eine weitere Methode zur Körperentgiftung) reinigt, dessen Blut wird etwas wachsig und unkräftig werden und so verfällt der Mensch in Krankheit.“ Der Aderlass ist sicherlich kein Allheilmittel, vermag jedoch der Verkalkung der Blutgefäße mit all deren Folgen vorzubeugen und hilft, Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden.

Sieben wichtige Regeln, die unbedingt zu beachten sind, damit der Aderlass erfolgreich ist.

1. Wann kann ein Aderlass gemacht werden? Zwischen dem ersten und sechsten Tag nach Vollmond. Bei zunehmendem Mond nimmt das Blut im menschlichen Blutkreislauf zu, bei abnehmendem Mond nimmt das Blut entsprechend ab. Zitat nach Hildegard von Bingen: „Der Mensch aber soll bei abnehmendem Monde zur Ader gelassen werden, also am ersten Tag, wenn der Mond anfängt abzunehmen, oder … bis zum sechsten Tag, danach nicht mehr, weil ein früherer oder späterer Aderlass nicht soviel Nutzen bringen wird. Nicht aderlassen soll man bei zunehmendem Mond, weil ein solcher Aderlass schädlich ist, da jetzt die mit dem Blut vermischte faulige Flüssigkeit sich nicht leicht von ihm scheiden kann. Nimmt aber der Mond ab, dann fängt das Blut mehr an aufgeregt zu werden und sein Bett zu verlassen, lässt auch zuviel faulige Flüssigkeit ausfließen, wie es bei einer großen Überschwemmung der Fall ist, die das Verfaulte in ihr sichtbar macht und den Schaum aus sich auswirft.“

2. Wer kann einen Aderlass machen? Männer und Frauen ab ca. dem 30. Lebensjahr. Zitat Hildegard von Bingen: „Der Aderlass eignet sich für alte Leute mehr wie für junge, weil das Blut in den Gefäßen der alten mehr von Fäulnis durchsetzt ist wie das Blut in den Adern der jungen.“ Zwischen dem dreißigsten und fünfzigsten Lebensjahr (den „besten Jahren“) ist der Aderlass am wichtigsten. In dieser Zeit sollte man zweimal im Jahr den Aderlass machen, denn dadurch erhöhen sich die Chancen erheblich, gesund ins Alter zu gelangen. Bei Übergewicht kann der Aderlass viermal jährlich gemacht werden. Immer mit drei Monaten Pause dazwischen.

3. Wie ist der Aderlass zu machen? Nüchtern. Nüchtern bedeutet vier Stunden nichts essen und nicht trinken. Zitat Hildegard von Bingen: „ … denn solange der Mensch nüchtern ist, sind die in ihm vorhandenen Säfte noch einigermaßen vom Blute getrennt … Hat aber ein Mensch Speise zu sich genommen … die Säfte vermischen sich so mehr mit ihm (dem Blut) und beide können dann nicht mehr leicht von einander geschieden werden.“ Das Blut darf nicht mit Nährstoffen aus der Nahrung vermischt sein. Bereits ein Schluck Wasser würde die Nüchternheit aufheben.

Zitat Hildegard von Bingen: „Wird bei einem Menschen ein Gefäß angeschnitten, so erleidet das Blut, wie durch einen plötzlichen Schrecken, eine Erschütterung, und was dann zuerst zutage kommt, ist Blut, und fauliges und zersetztes Blut fließen gleichzeitig ab. Daher kommt es, dass das, was jetzt ausfließt, verschieden gefärbt ist, weil es aus Fäulnis und Blut besteht. Sobald die Fäulnis mit dem Blut ausgeflossen ist, kommt reines Blut heraus, und dann muss man mit der Blutentziehung aufhören.“ Tatsächlich ist das Aderlassblut oft tief dunkelrot gefärbt. Selten ist es sogar fast schwarz.

Nach Hildegard von Bingen stehen drei Venen für einen Aderlass zur Verfügung: Kopf-, Leber- oder Herzader (oder Mittelader) (alle am linken oder rechten Arm in der Armbeuge). Aus der Vene fließt kein arterielles Blut. Wenn das Blut nach ca. 80 ml eine hellere Farbe annimmt, ist dies der Beweis, dass beim Aderlass tatsächlich altes, mit Giftstoffen belastetes Blut ausfließt. Es empfiehlt sich, bei wiederholten Aderlässen abwechselnd, wenn vorhanden, eine andere Vene in der Armbeuge zu nehmen.

4. Wie oft kann man einen Aderlass machen? Bis zum 50. Lebensjahr zwei Mal jährlich. In besonderen Fällen auch bis zu vier Mal im Jahr. Ab dem 50. Lebensjahr ein bis zwei Mal jährlich. Zitat Hildegard von Bingen: „Wer stark und gesund ist und Fett auf dem Leibe hat, kann im dritten Monat wieder zur Ader lassen, weil das Blut im Menschen nach zweimaliger Zu- und Abnahme des Mondes wieder seinen normalen Bestand erreicht hat und seine Gefäße gefüllt sind. Lässt er früher zur Ader, so schwächt er sich, weil das Blut seine ganze Kraft noch nicht wieder beisammen hat. Schiebt er es aber zu lange auf, so wird das überreichliche Blut verdorben, das heißt gewissermaßen in Kot verwandelt.“

5. Wie lang sollte man einen Aderlass machen? Männer bis zum 80. Lebensjahr. Frauen bis zum 100. Lebensjahr.

6. Wieviel Blut sollte ausfließen? Bei Männer und Frauen zwischen 70 und 100 ml. Vollblüter 100 bis 150 ml. Ab ca.50. Lebensjahr ca. die halbe Menge. Hildegard sagte: „Es soll so viel Blut abgelassen werden, wie ein gestandener, durstiger Mann auf einen Zug Wasser trinken kann.“

7. Was sollte man nach dem Aderlass beachten? Nach dem Aderlass die Augen vor blendendem Licht drei Tage lang schützen. Während dieser Zeit möglichst kein Fernsehen und auch keine Bildschirmarbeit mit dem Computer (evtl. mit Sonnenbrille).

Für zwei Tage sollte man meiden: gebratenes Fleisch, Rohkost, Kuh-Milchprodukte (Käse. Joghurt. usw.), schwerer Wein und hohe alkoholische Getränke, ungewohnte Speisen, Schafs- und Ziegenkäse sind erlaubt.